Lehrstuhl für Medizinische Ökologie und Hydroklimathologie der Medizinischen Fakultät der Universität İstanbul
Balneologische Klassifikation und Eigenschaften
Analysiert worden ist unter dem Aspekt physischer, chemischer und balneologischer Eigenschaften.
- Thermomineral-Wasser
- “Thermal” Wasser da die Ausgangstemperatur 41 ºC beträgt und somit als Thermalwasser über dem Minimalwert von 20 ºC liegt.
- Mineralhaltig: mit 5 g/Ltr. Mineralien liegt es über dem Minimalwert von 1 g/Ltr.
Wässer, deren Ionengehalt höher als 20% milival liegen, werden allgemein chemisch als
- Natrium-
- Kalziumchlor und-
- Bikarbonathaltige Mixwässer bezeichnet.
Der Kationengehalt beträgt:
Der Anionengehalt beträgt:
- Chlor 66%
- Bikarbonat 31% milival.
Beurteilung der balneologischen und chemischen Klassifikation, Wirkung und Wirkungsmechanismus:
- salzhaltig, bikarbonathaltig, CO2-haltig, jodhaltig und flourhaltig.
Spezifische Balneologische Wassereigenschaften:
Der Natrium/Chlor-Konzentrat-Anteil von 2,8 g/Ltr. liegt über dem Minimalwert von 1 g/Ltr., der für Badekuren gilt. Die Bikarbonatkonzentration von 1435 mg/Ltr. liegt über dem für bikarbonathaltige Trinkkuren geltenden Minimalwert von 1300 mg/Ltr.
Die CO2-Konzentration von 510 mg/Ltr. liegt über dem für CO2-haltige Badekuren geltenden Minimalwert von 500 mg/Ltr.
Der Jod-(1,2 mg/Ltr.) und Fluor-(1,8 mg/Ltr.)-Anteil liegt über dem für jod- und fluorhaltigen Minimalwert für Badekuren von 1 mg/Ltr. Man sollte wissen, dass die Kohlendioxid- und Jodwerte bei Luftkontakt sich verringern. Um eine spezifische Wirkung zu erzielen, sollte dieser Luftkontakt verhindert werden. Aus gleichen Gründen werden nachfolgende Empfehlungen ausgesprochen: Balneologische Anwendungen sollen nicht im Thermalbad, sondern in der Badewanne stattfinden Während des Kohlendioxid-Bades sollte man die Badewanne so abdecken, daß der Patient kein CO2 inhaliert. Die Umgebung sollte gut belüftet werden. Um im Thermalbad therapeutische Übungsbehandlungen der Badenden im Wasser und andere balneologische Anwendungen zu realisieren, muß das CO2 mit Luft in Berührung kommen, um es komplett zu eliminieren. Einige Mineralien, die in relativ hohen Konzentrationen im Wasser vorkommen, verdienen besondere Aufmerksamkeit:
- Kalzium 353 mg/Ltr.
- Magnesium 94 mg/Ltr.
- Eisen 6,5 mg/Ltr.
- Brom 8,3 mg/Ltr.
Die in Frage kommenden Werte liegen unter dem Minimalwert innerhalb balneologischer Anwendungen.
Gerade bei Trinkkuren sollte in diesem Bereich die Wirksamkeit trotz niedriger Werte berücksichtigt werden.
Balneologische Anwendungen:
Bei Anwendungen des Thermomineral-Wassers als Hyperthermalbad, muß die Wärme beibehalten werden. Bei Thermal- und Isothermalanwendungen ist das Wasser abzukühlen.
Um eine physische und thermische Wirkung zu erzielen, kommt eine Hydro-Thermotherapie in Frage.
Im Vordergrund steht dabei die Rheumaerkrankung als Indikation.
Weitere spezifische Wirkung des salzhaltigen Wassers (3 g/Ltr. NaCl):
- Psoriasis
- Atopische Dermatitis (Neuroderimitis)
- Akne Vulgaris
- Seborrhoische Ekzeme
Die Wirksamkeit der Balneologie bei diesen Hautkrankheiten kann durch Kombination mit Heliotherapie verstärkt werden.
Das kohlendioxidhaltige Wasser (über 500 mg/Ltr.) ist wirksam bei:
- Arterielle Hypertonie (WHO Stufe 1 und 2)
- Periphere arterielle Verschlusskrankheiten
- Funktionelle arterielle Durchblutungsstörungen.
- Neurovegative und psychosomatisch bedingte Herz- und Kreislaufstörungen.
- chronisch venöse Insuffizienz
- venöse Ulzerationen, topische störungsbedingte Hautülzerationen.
Das Wasser ist zudem anwendbar bei subakuten und chronischen Phasen entzündlicher und nichtentzündlicher rheumatischer Krankheiten.
Da dieses Wasser ein spezifisches balneologisches Wasser mit Salz-, Bikarbonat-, Jod- und Fluorgehalt ist, bietet es ein hohes Anwendungspotential.
Als salzhaltiges Wasser mit annähernd 3 g/Ltr. NaCl, kann es bei
- Appetitlosigkeit
- Funktionellen Magen-und Dünndarmerkrankungen (Sodbrennen, Blähungen)
- Orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen
- Altersbedingtem Wasser- und Elektrolytmangel
- Diabetes und Gicht (als Zusatztherapie) angewandt werden.
Als bikarbonathaltiges Wasser (1435 mg/Ltr. H2CO3) kann es bei
- funktionellen Magen- und Darmerkrankungen
- nervösem Magen
- Zusatztherapie bei chronisch rezidivierenden Magenulcus
- Zusatztherapie bei Diabetes, z.B. Neigung zur Azidose
- Zusatztherapie bei Störungen des Harnsäure-Metabolismus (z.B. Gicht)
- Zur Prophylaxe und Nachbehandlung von Urat, Cystin und Calciumoxalat Steinen (Zustand nach Lithotripsie) bei:
- Chronischen Harnwegs-İnfektionen (ausser E.Coli) (als Zusatztherapie) angewandt werden.
Als Jodhaltiges Wasser (1,2 mg/Ltr. İ) kann es bei
- Jodmangel, z.B. Jodmangelstruma (Zusatztherapie)
- Essentieller Hypertonie, besonders wenn arteriosklerotisch bedingt
- Chronisch degenerativen und traumatischen Gelenkversteifungen
- degenerativen Augenkrankheiten, Glaskörper-Blutungen als Zusatztherapie angewandt werden.
Als Fluorhaltiges Wasser (1,8 mg/Ltr. F) kann es bei
- Fluor-Mangel-Ernährung
- Kariesprophylaxe bei Kindern und Jugendlichen, bei Schwangeren und Erwachsenen als Zusatztherapie angewandt werden.
Es wird empfohlen saemtliche Balneologische Anwendungen unter der Aufsicht eines Arztes der Umweltmedizin und/oder eines Hydroklimatologischen Arztes (Badearzt) durchzuführen.
Prof.Dr. M.Zeki Karagülle